Empfehlungen zu Datenmanagement und Datenarchivierung an der NAWG

Ende 2024 und Anfang 2025 haben MitarbeiterInnen der NAWG auf drei Treffen Empfehlungen zu Datenmanagement und Datenarchivierung erarbeitet, die nunmehr für alle Vorhaben und Projekte der Göttinger Akademie zur Verfügung stehen. Die Empfehlungen in Form von Leitfragen sollen eine Hilfestellung sowohl bei Beantragung als auch bei der Durchführung und beim Abschluß von Projekten rund um die Fragen von Archivierung und Pflege von Forschungsdaten bieten. Dabei wird hier eine erweiterte Definition von Forschungsdaten zugrunde gelegt, die auch die Präsentation der Produkte der Forschung z.B. in Form von Wörterbüchern und Editionen umfaßt und sich dabei nicht nur auf Text- und Bilddaten bezieht.

Die Empfehlungen können hier im PDF Format herunter geladen werden.

(Stand: April 2025)


  • 1. Welche Daten fallen im Projekt an?
  • 2. Klärung rechtlicher und ethischer Aspekte
    • 2.1. Lizenzen, Verträge, Kooperationen
    • 2.2. CARE-Prinzipien
  • 3. Beachtung der FAIR-Prinzipien
  • 4. Archivieren oder löschen?
    • 4.1. Zu archivierende Daten identifizieren
    • 4.2. Löschen
  • 5. Wie und wo archivieren und bereitstellen?
    • 5.1. Interne Archivierung für lange Zeiträume (Bitstream Preservation) [Link zur Owncloud]
    • 5.2. Vorhaltung von FAIRen Forschungsdaten
    • 5.3. Webarchivierung
  • 6. Wissenswertes / Sekundärliteratur zum Forschungsdatenmanagement

Die Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (NAWG) empfiehlt die folgenden Maßnahmen und Schritte für Vorhaben aus dem Akademienprogramm und assoziierte Forschungsvorhaben, um eine nachhaltige Forschungsdatenarchivierung und -pflege sicherzustellen.

Allen laufenden Projekten wird dringend empfohlen, einen Datenmanagementplan (DMP) zu erstellen. Es gibt aktuell (April 2025) keine einheitliche Vorgabe auf der Ebene der Akademienunion. Für Neuvorhaben muss bei der Antragstellung ein Entwurf eines DMP beigefügt werden. Bei bestehenden Projekten schlagen wir die Verwendung des DMP der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vor, der einen niedrigschwelligen Einstieg ermöglicht. Ein regelmäßiger Update-Rhythmus bzw. eine jährliche Überprüfung der Angaben ist essentiell.

Folgende strukturierte Vorgehensweise wird zur Erstellung eines DMP vorgeschlagen:

1. Welche Daten fallen im Projekt an?

2. Klärung rechtlicher und ethischer Aspekte

2.1. Lizenzen, Verträge, Kooperationen

2.2. CARE-Prinzipien

3. Beachtung der FAIR-Prinzipien

4. Archivieren oder löschen?

4.1. Zu archivierende Daten identifizieren

Der erste Schritt besteht darin, zu bestimmen, welche Daten in welchen Datenformaten archiviert werden. Zu archivierende Daten sind vor allem solche, die außerhalb des zu archivierenden Projekts für andere Forschende von Interesse sein könnten. Neben den Forschungsdaten, die im Fokus des Projektzwecks stehen, können dies z.B. für die Projektarbeit entwickelte Hilfsmittel, wie etwa Software, Verzeichnisse, Dokumentationen oder Datenbanken sein. Auch die Archivierung von Verwaltungsdaten eines Projekts (Anträge, Protokolle), die die wissenschaftliche Arbeit betreffen, ist zu prüfen.

4.2. Löschen

Daten, die nicht archiviert werden sollen, können während oder am Ende der Laufzeit gelöscht werden. Hier sollte das Mehrere-Augen-Prinzip beachtet werden bzw. ein Beschluss im Projektkontext unter Beteiligung aller ProjektmitarbeiterInnen herbeigeführt werden. Bei Verwaltungsdaten sollte im Zweifel Rücksprache mit der Geschäftsstelle erfolgen.

5. Wie und wo archivieren und bereitstellen?

5.1. Interne Archivierung für lange Zeiträume (Bitstream Preservation)

Entwicklung einer umfassenden Archivierungsstrategie. Sie sollte die folgenden Aspekte enthalten:

  • Kriterien für die Datenarchivierung – oft mit unterschiedlichen Vorgaben für jeden Datentyp,
  • die Mechanismen, die für den Archivierungsprozess zum Einsatz kommen,
  • die Art der Medien [und Datenformate?], die für die Speicherung von Archivdaten verwendet werden,
  • den Zeitraum, in dem Daten im Archiv bleiben; auch hier kann es je nach Datentyp Unterschiede geben,
  • Regeln dazu, wer auf die Archive zugreifen darf und unter welchen Umständen.

Am Ende der Projektlaufzeit sollten die archivierten Daten hinsichtlich langfristiger Aufbewahrung überprüft werden.

5.2. Vorhaltung von FAIRen Forschungsdaten

Auswahl von Repositorien für die Bereitstellung nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable). Beachtung der fachrelevanten Standards und Einbindung in die vorhandenen Forschungsdateninfrastrukturen (z.B. NFDI).

  • Verwendung von zertifizierten Repositorien, z.B. res doctae oder GROdata
  • Suchmöglichkeiten über die archivierten Forschungsdaten
  • Persistente Identifikatoren (PID) verwenden, z.B. DOI
  • Forschungsdatenpolicy der NAWG beachten (CC BY-SA 4.0)
  • Möglichkeit der Bereitstellung als Linked Open Data (LOD) prüfen

Falls keine Möglichkeit besteht, die Daten FAIR bereitzustellen, sollten andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden, die Daten zumindest öffentlich bereitzustellen.

5.3. Webarchivierung

Es besteht die Möglichkeit, nach Rücksprache mit der Digitalen Akademie Online-Inhalte von Akademieprojekten über das Webarchiv der NAWG (webarchiv.adw-goe.de) zu sichern. Eine Dokumentation dazu befindet sich demnächst auf der Webseite.

6. Wissenswertes / Sekundärliteratur zum Forschungsdatenmanagement

Text+: Offene Helpdesk-Sprechstunde „Research Rendevous“ und FAIR February 2024

Seit Oktober 2023 bietet Text+ eine virtuelle Sprechstunde des Helpdesks an. Sie trägt den Titel „Text+ Research Rendezvous“. Hier geht es zu den entsprechenden Veranstaltungsseiten: https://events.gwdg.de/category/208/
Im Rahmen einer offenen Sprechstunde unseres Helpdesks können Sie Anliegen und Fragen rund um die NFDI sowie zu text- und sprachbezogenen Forschungsdaten direkt mit Mitarbeitenden aus Text+ besprechen. Jede Sprechstunde wird von einer Person moderiert und durch zwei Agent:innen begleitet. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde werden die Anwesenden von der Moderation zu den Beratungsgesprächen auf die Breakout-Räume verteilt.

Die nächsten Termine:
2023
• 12.12., 9-10 Uhr
2024
• 09.01., 9-10 Uhr
• 25.01., 10-11 Uhr
• 06.02., 9-10 Uhr
• 22.02., 10-11 Uhr

Ausserdem findet nächstes Jahr wieder der FAIR February statt:

https://events.gwdg.de/event/575/

Zweites FAIR February Meetup – Let’s talk FAIR Digital Editions

In der Task Area Editions des NFDI-Konsortiums Text+ wird das Know-how digital und interdisziplinär arbeitender Wissenschaftler:innen gebündelt mit dem Ziel, die Forschungsdateninfrastruktur für digitale Editionen zu verbessern.

Im FAIR February widmet sich Text+ einen Monat lang wöchentlich in einer virtuellen Veranstaltung den vier FAIR-Prinzipien Findability, Accessibility, Interoperability und Reusability, die sich mit ihrer Veröffentlichung 2016 im Scientific Data zu Leitprinzipien innerhalb der Digital Humanities etabliert haben.

Mit der virtuellen Veranstaltungsreihe, die im Februar 2023 ihren Anfang nahm, wenden wir uns an Forschende und Mitarbeitende von laufenden oder geplanten Editionsprojekten, analog wie digital sowie an Interessierte aus den Digital Humanities, um über die FAIR-Prinzipien und ihre Anwendung im Kontext wissenschaftlicher Editionen zu diskutieren:

  • Was bedeuten die einzelnen Prinzipien ganz konkret für Editionen?
  • Welche Unklarheiten und Lücken gibt es?
  • An welcher Stelle bedarf es einer Ausdifferenzierung?

Erste Gesprächsimpulse geben Expert:innen verschiedener Fachbereiche aus technischer, editionswissenschaftlicher und bibliothekarischer Sicht.

Konferenzbericht zur Herrenhäuser NFDI Konferenz „Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft“ 24. – 25. April 2023

Die Geschäftsstelle des Rates für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat soeben einen Konferenzbericht zur Herrenhäuser Konferenz veröffentlicht, die im April 2023 in Hannover stattgefunden hat. Dieser Bericht und weitere Dokumente, Fotos sowie Audio- und Videobeiträge sind unter dem folgenden Link zu finden:

https://rfii.de/de/tagungsdokumentation-herrenhaeuser-konferenz/

Weitere Informationen dazu gibt ggf. Daniel Zdun vom RFII.

Kontakt – DE

Aktuelle Fortbildungen der Göttinger Digitalen Akademie im Oktober und November 2022

Die Digitale Akademie der AdWG bietet dieses Jahr noch zwei Fortbildungen an, in denen noch Plätze zur Verfügung stehen. Aufgrund der aktuellen pandemischen Situation werden diese Fortbildungen virtuell über ZOOM angeboten.

1. Digitale Publikationen. Rechtliche, ethische und praktische Aspekte (10.-11.10.22), weitere Informationen hier. Anmeldung: bis 05.10.2022 über dieses Formular

2. Datenaufbereitung und Datenkuration (u.a. Open Refine), 9.11.2022, 09:00-15:30 Uhr, weitere Informationen hier. Anmeldung: bis 02.11.2022 über dieses Formular

Das kick-off Treffen des Projekts Digitale Akademie fand am 15. September 2022 statt. Ein Bericht über diese Veranstaltung, die hybrid stattfand, können Sie hier finden.

Bei Rückfragen oder Vorschlägen zu den Fortbildungen melden Sie sich gerne bei uns.

https://digitale-akademie.adw-goe.de/team/

Neue Publikation: „How to be FAIR with your data. A teaching and training handbook for higher education institutions“ im Univerlag Göttingen erschienen!

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This handbook was written and edited by a group of about 40 collaborators in a series of six book sprints that took place between 1 and 10 June 2021. It aims to support higher education institutions with the practical implementation of content relating to the FAIR principles in their curricula, while also aiding teaching by providing practical material, such as competence profiles, learning outcomes, lesson plans, and supporting information. It incorporates community feedback received during the public consultation which ran from 27 July to 12 September 2021.

PDF Version zum download!

Eine Gitbook Version ist verfügbar unter: https://fairsfair.gitbook.io/fair-teaching-handbook/

Fortbildung: Digitale Publikationen. Rechtliche, ethische und praktische Aspekte (10.-11.10.22)

Datum: 10.-11.10 2022 (Mo. 13:00 -18:00 -Di. 09:00 – 13:00)

Format: virtuelle mit ZOOM , TeilnehmerInnen: max. 25

Ort:  ZOOM Raum:

Sprache: Deutsch, ggf. Englisch

Anmeldung: bis 05.10.2022 über dieses Formular !

Referenten: Jörg Wettlaufer

Themenvorschläge (kann nach Bedarf erweitert werden):

  • rechtlichen Rahmenbedingungen des Online-Publizierens (Urheberrechtsgesetz, Zitatrecht, Leistungsschutzrecht etc.)
  • forschungspolitische bzw. -ethische Aspekte  (Open Access, CC-Lizenzen, FAIR etc.) . Leitlinie zur Bereitstellung von Forschungsdaten der AdWG.
  • praktische Aspekte der langfristigen Bereitstellung (CMS, Repositories [res doctae], Metadaten, Persistent Identifier etc.)

Empfohlene Lektüre:

  

Forschungsdatenleitlinie für die Akademie verabschiedet

Am 22.3.2022 hat das Präsidium der Akademie einstimmig eine Forschungsdatenleitlinie für die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen verabschiedet. Es handelt sich um eine Leitlinie zur Bereitstellung von Forschungsdaten der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen nach offenen Lizenzen (CC-BY-SA-4.0).

Es ist seit langem das Bestreben der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, die Digitalisierung in den Geisteswissenschaften voranzutreiben und ihre eigenen Forschungsergebnisse und Daten der Öffentlichkeit möglichst unentgeltlich zur Verfügung zu stellen (Open Access). Die Akademie entwickelt zusammen mit der AG eHumanities der Akademienunion und im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninitiative (NFDI) zudem Lösungen, um ihre Forschungsdaten dauerhaft nach den FAIR Prinzipien bereitzustellen. Die Akademie betreibt außerdem seit 2012 ein zertifiziertes D-Space Repository unter dem Namen res doctae und hat sich damit schon früh der Bereitstellung von Forschungsergebnissen und Daten nach den Grundsätzen eines offenen und unentgeltlichen Zugangs verpflichtet.

Die von Vorhaben der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Rahmen des Akademienprogramms erstellten und produzierten Forschungsdaten stehen der Öffentlichkeit nun grundsätzlich für eine Nachnutzung unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International Public License (CC BY SA 4.0) zur Verfügung.[1] Die Akademie strebt eine einheitlich-standardisierte Lizenzpraxis an, sofern dem keine zwingenden rechtlichen Gründe entgegenstehen. Abweichende Creative Commons Lizenzen können im Einzelfall in Abstimmung mit den Forschungsvorhaben der Akademie festgelegt werden.

Die neue Forschungsdatenleitlinie kann hier im Format PDF heruntergeladen werden.


[1] https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Neuerscheinung zu Rechtsfragen bei Open Science…

2. Auflage, HUP: 2021

Informationen unter: https://blogs.sub.uni-hamburg.de/hup/products-page/publikationen/183/

„Die Digitalisierung ermöglicht eine offene Wissenschaft (Open Science). Diese hat viele Aspekte, insbesondere den freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Materialien (Open Access), transparente Begutachtungsverfahren (Open Peer Review) oder quelloffene Technologien (Open Source). Das Programm Hamburg Open Science (Laufzeit 2018–2020) unterstützt unter anderem den Kulturwandel in der Wissenschaft. In diesem Kontext entstand der nun vorliegende Leitfaden, der das rechtliche Umfeld greifbar machen soll.
Der Leitfaden erarbeitet die betroffenen Rechtsgebiete zunächst systematisch. Im zweiten Teil werden rechtliche Fragen zu Open Science beantwortet, die direkt aus den Universitäten und Bibliotheken kommen. So gelingt eine praxisnahe Aufbereitung und Vermittlung. Autoren des Leitfadens sind Dr. Till Kreutzer, Partner der Kanzlei iRights.Law, und deren wissenschaftlicher Mitarbeiter Henning Lahmann. Die vorliegende zweite, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage ist unter Mitarbeit von Dr. Ina Kaulen, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, entstanden.“

 

Aktuelle Informationen zur NFDI

Im Kontext der NFDI sind am 28.7.21 einige Artikel in der Open-Access-Zeitschrift „Bausteine Forschungsdatenmanagement“ erschienen.

 

Daraus besonders interessant für die Geistes- und Sozialwissenschaften sind:

Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e. V.: Aufbau und Ziele

Sophie Kraft, Angela Schmalen, Hendrik Seitz-Moskaliuk, York Sure-Vetter, Jennifer Knebes, Eva Lübke, Elena Wössner 1-9  PDF

KonsortSWD: Vom Netzwerk zur integrierten Dateninfrastruktur der Gesellschaftsforschung

Betina Hollstein, Bernhard Miller, Pascal Siegers, Christof Wolf  PDF

NFDI4CultureKonsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern

Dietmar Kammerer, Prof. Torsten Schrade, Martha Stellmacher Ph. D. 23-33  PDF

Interoperabilität von Metadaten innerhalb der NFDI Konsortienübergreifender Metadaten-Workshop am 2./3. Juli 2020

Dorothea Iglezakis, Marc Fuhrmans, Susanne Arndt, Évariste Demandt, Stephan Hachinger, Daniela Hausen, Giacomo Lanza, Johannes Lipp, Rainer Stotzka, Džulia Terzijska 124-135  PDF

Auf der Webseite der Digitalen Akademie wurde eine neue Rubrik zur NFDI eingerichtet, in der in Zukunft relevante Informationen gesammelt werden.

JW